Gedanken unseres sozialen Förderers Klaus Stüllenberg (Stüllenberg Stiftung) zur Kooperation mit der Initiative „Kurve kriegen“.

Jeder von uns hat in seiner Kindheit/Jugend „Mist“ gemacht – der eine mehr, der andere weniger.

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Gut, wenn uns Freunde, Familie, Schule, Vereine… auf Kurs gehalten haben. Viele Kinder/Jugendliche haben diese Chancen nicht, weil ihnen eine solche soziale Struktur schon sehr früh gefehlt hat – die Gründe sind sehr unterschiedlich und individuell ausgeprägt. Gut, dass „Kurve kriegen“ eine Chance bietet, eben diese Defizite auszugleichen und wieder in die Spur zu kommen.

Das ist doch Sache „des Staates“?

Ja, aber auch unsere Sache! Immer häufiger wird bei Problemen zwar nach „dem Staat“ gerufen, andererseits lehnen wir jedoch zu viel Staat ab. Das Innenministerium NRW geht mit Kurve Kriegen und der Einbindung sozialer Förderer einen Mittelweg:

Über viele Jahre, Entwicklungsschritte und kritischer Ergebnisbetrachtung hat „der Staat“ mit Kurve kriegen ein wirksames Programm erarbeitet und umgesetzt, um Kindern/Jugendlichen bedarfsgerechte Hilfestellung zum Erwachsenwerden anzubieten. 

Die dauerhaft alleinige staatliche Finanzierung erscheint unausgewogen; die Beteiligung sozialer Förderer an künftigen Maßnahmen scheint angemessen und zu der Grundidee unserer Gesellschaft zu passen: Wer mehr kann und will hat hier eine Chance. Parallel dazu nimmt „der Staat“ seine Aufgaben in wirtschaftlicher, organisatorischer und personeller Hinsicht weiterhin wahr, gemeinsam mit den sozialen Förderern.

Ist Kurve kriegen wirklich erfolgreich? Wie viele Kinder/Jugendliche im Programm kriegen die Kurve? Und warum? Und warum nicht?

Diese Fragen wurden nicht nur in den zurückliegenden wissenschaftlichen Untersuchungen beantwortet, sondern werden auch durch das fortlaufende, engmaschige Controlling der Initiative regelmäßig betrachtet. Und genauso funktioniert es auch bei der wirkungsorientierten Co-Förderung. Diese bezieht sich während ihrer Pilotphase auf fünf der insgesamt 42 Standorte. In Ihnen läuft nicht nur das beschriebene Controlling, sondern es werden darüber hinaus in einem fortlaufenden Prozess einvernehmlich festgelegte Parameter und Ziele anhand harter Zahlen aber auch weicher Daten und Eindrücke  „unter die Lupe gelegt“ ; der Erfolg wird gemessen und fortlaufend veröffentlicht. 

Und wenn der Erfolg mal ausbleiben oder geringer würde?

Dann hätte wohl das gesamte Team aus den fortlaufenden Erkenntnissen weniger zielführende Schlüsse gezogen.

Der soziale Förderer indes leistet seinen Beitrag nur bei Zielerreichung. Fällt der Erfolg mal weniger gut aus, sinkt die Fördersumme entsprechend der individuell getroffenen Vereinbarungen. 

Warum also ist das Engagement bei Kurve kriegen für den sozialen Förderer so attraktiv?

Das Programm verhilft denen, die weniger gute Startchancen hatten als andere, aufzuholen, die Kurve zum straffreien Erwachsenwerden zu kriegen und verhindert in diesem Zusammenhang eine Vielzahl potenzieller Opfer – ein förderwürdiges Ziel!

Der Staat, in diesem Fall das Innenministerium NRW leistet einen Großteil der Arbeit und stellt die erfolgreiche Fortsetzung des Programms sicher, wird damit seiner Aufgabe gerecht. Der soziale Förderer tritt ergänzend - nicht ersetzend! - hinzu. Ein förderwürdiges Miteinander.

Der Förderer vereinbart seinen Beitrag auf Grundlage von messbaren Zielen. Die volle Fördersumme steht nur zur Verfügung, wenn die Ziele erreicht worden sind. Ansonsten erfolgt eine (zuvor vereinbarte) Reduzierung. Für diesen Minderbetrag steht der Staat ein, die Kinder/Jugendlichen haben keine Nachteile. Ein faires, zielabhängiges Fördern!

Wenig Aufwand und viel Erfolg für den sozialen Förderer: Vom ersten Gespräch bis zur Fördervereinbarung, von der Ergebnismessung bis zur Förderung sind alle Arbeitsschritte vorbereitet und erprobt. Ein sorgenfreies Fördern!

Die Stüllenberg Stiftung aus Münster konnte seit 2021 als sozialer Förderer zusammen mit dem Innenministerium NRW eben diesen Prozess entwickeln, umsetzen und erproben – vor allem aber fortsetzen: Wirkungsabhängiges Fördern zusammen mit „dem Staat“, der sich eben nicht aus der Verantwortung stiehlt. Mit einem Ziel, das uns alle angeht: Kinder/Jugendliche kriegen nach dem einen oder anderen Patzer die Kurve zum gesellschaftskonformen Erwachsenwerden.  Kriminalprävention wie sie sein sollte.