Kriminalprävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sicherheit gehört zu den essentiellen Grundbedürfnissen des Menschen und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Lebensqualität.
Kriminalprävention leistet einen grundlegenden Beitrag zur Stärkung der Sicherheit bzw. des Sicherheitsgefühls in der Gesellschaft. Unter dem Begriff Kriminalprävention verbinden sich alle staatlichen und nichtstaatlichen Maßnahmen und Programme, die Kriminalität gesamt oder als individuelles Ereignis verhüten, vermindern oder die Folgen und Auswirkungen von Kriminalität gering halten. Also auch die Verhinderung und Verminderung weiterer Straftaten und Delinquenz und auch die Verhinderung von Opfern.
Kriminalprävention ist damit keine alleinige Aufgabe der Polizei, sondern betrifft auch die Aufgabenbereiche von anderen Institutionen, zum Beispiel Kommunen oder Schulen.
„Kurve kriegen“ ist ein lernendes, sich weiter entwickelndes, qualitätsbasiertes und wirkungsorientiertes Programm im Bereich Kriminalprävention und Jugendkriminalität.
Zu Beginn und auch in den Folgejahren nach 2011 betrachten wir im fachlichen Dialog mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Sozial- und Jugendhilfe, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Kriminologinnen und Kriminologen und insbesondere Praktikerinnen und Praktiker aus Polizei und Sozialarbeit immer wieder andere Programme in diesem Bereich. Mit diesem wiederkehrenden Benchmark wird „Kurve kriegen“ bei Bedarf und/oder neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst.
In „Kurve kriegen“ arbeiten unterschiedliche Professionen (Polizei, Jugendhilfe, freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe) strukturiert und unter Einhaltung einheitlich vorgegebener Qualitätsstandards eng zusammen und ergänzen sich in ihrer Fachexpertise. Das heißt, dass die pädagogischen Fachkräfte mit den polizeilichen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern sprichwörtlich unter einem Dach zusammenarbeiten, oft sogar auf demselben Flur. Zudem wird von Anfang an sehr genau auf die Ursache von Kriminalität geschaut.
Das heißt zum Beispiel, dass eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer, der oder die jemanden geschlagen hat, nicht einfach ein Anti-Aggressionstraining bekommt, sondern dass zunächst in einem ersten Schritt geklärt wird, worin die Ursache dieser Aggression liegt. Diese Phase nennen wir „Clearing“.
Manchmal dauert es tatsächlich lange, bis die pädagogischen Fachkräfte soweit vordringen können, aber sie haben die Zeit dazu, denn es gilt – bildlich gesprochen – Maßnahmen nicht mit der „Gießkanne zu verteilen, sondern mit der Injektionsnadel“.
Der Anspruch lautet: genau die richtige Maßnahme an genau die richtige Stelle in genau der richtigen Dosis. Es gilt, klug und wirkungsvoll an den Ursachen zu arbeiten. Das Clearing übernehmen die sehr gut ausgebildeten und zielgruppenerfahrenen pädagogischen Fachkräfte aus „Kurve kriegen“.
Die pädagogischen Fachkräfte vor Ort arbeiten zum einen mit den Teilnehmenden unmittelbar, zum anderen aber auch systemisch in den Familien sowie bei Bedarf mit der Peergroup oder ganzen Klassenverbänden.
Ihre Aufgabe ist es dabei insbesondere, die Ursachen für das Symptom „Kriminalität“ herauszufinden und dann die richtigen Gegenmaßnahmen und Interventionen zu planen und einzuleiten. Mit diesem Gesamtblick gelingt es langfristig, zunächst Einsicht, dann Verhaltensänderungen und schließlich eine Reduktion der Kriminalität zu erreichen. Die Ansätze, wie man die Teilnehmenden erreicht, sind dabei so unterschiedlich wie die Ursachen. Das geht über „Face to Face“-Betreuung, Erlebnispädagogik, soziales Kompetenztraining bis hin zu Schuldnerberatung, Nachhilfeunterricht und Elternarbeit.
Die Philosophie von „Kurve kriegen“ lautet: „Tue das Richtige mit den Richtigen richtig!“
Im Regelfall erfolgt eine Vorauswahl über die polizeilich registrierte Kriminalität. Zudem wird geprüft, ob polizeilich Risikofaktoren (häusliche Gewalt, Vermisstenfälle o.ä.) bekannt sind. Im Anschluss daran erfolgt bei infrage kommenden Familien ein polizeiliches Erstgespräch, bei dem die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten die Familie zu Hause (in ziviler Kleidung) aufsuchen, um die Initiative vorzustellen, und die bisherigen Erkenntnisse hinsichtlich der Kriminalitätsgefährdung ggf. zu validieren oder neue zu gewinnen.
Bleibt es bei der Einschätzung der Kriminalitätsgefährdung, machen die Beamtinnen und Beamten das Angebot zur Teilnahme und eines „Hausbesuchs“ durch die pädagogische Fachkraft. Entschließt sich die Familie (einschließlich der/des potenziell Teilnehmenden), an der Initiative teilzunehmen, muss durch sie eine schriftliche Einwilligung, die die Datenweitergabe an die Pädagogische Fachkraft und ein Aufsuchen durch sie ermöglicht, unterzeichnet werden.
Nun gehen die pädagogischen Fachkräfte in die Familie und betrachten die Situation vor Ort aus ihrer Sicht. Erst wenn sie bzgl. einer Kriminalitätsgefährdung zu dem gleichen Ergebnis wie die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten kommen und eine zweite Einwilligung unterschrieben wird, die die weiteren notwendigen Schritte ermöglicht (z. B. Daten- und Informationsflüsse zwischen pädagogischen Fachkräften und dem Jugendamt oder der Schule), wird jemand abschließend Teilnehmerin oder Teilnehmer im Programm.
Daneben gibt es die Möglichkeit, dass Jugendämter, Schulen, aber auch Eltern oder sonstige Personen oder Institutionen Hinweise auf potenzielle Kandidaten geben können. In diesen Fällen erfolgt danach die oben beschrieben Prüfung und ggf. das Akquiseverfahren.
„Kurve kriegen“ entstand aus Handlungsempfehlungen der Enquetekommission III Prävention in Nordrhein-Westfalen, wurde 2011 im Innenministerium entwickelt und ging noch im gleichen Jahr in acht Kreispolizeibehörden an den Start.
Verhinderung von so genannten „Intensivtäterkarrieren“
- „Kurve kriegen“ ist darauf ausgerichtet, stark kriminalitätsgefährdete Kinder und junge Jugendliche so früh wie möglich zu sondieren/erkennen, um dann mit passgenauen und individuellen Maßnahmen daran zu arbeiten, ein Abdriften in die Kriminalität zu verhindern.
- Opferschutz
- Jungen Menschen wieder eine Perspektive geben
Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und der pädagogischen Fachkraft ist in diesem Bereich überwiegend eine „Einbahnstraße“.
Seitens der Polizei werden arbeitstäglich alle erforderlichen Informationen (zum Beispiel neue Straftaten) an die pädagogische Fachkraft gegeben, damit diese professionell ihre Arbeit machen kann. Ein Rücklauf von Informationen seitens der pädagogischen Fachkraft an die Polizei erfolgt nur dann, wenn gesetzliche Verpflichtungen oder Befugnisse zur Offenbarung das ermöglichen.
Datenschutz und Rollenklarheit sind wichtige Bestandteile der Zusammenarbeit von Polizei und Pädagoginnen und Pädagogen.
Die Mittel zur Arbeit für „Kurve kriegen“ werden durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt. Eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer kostet im Jahr ungefähr 11.000 €, darin sind die Kosten für die pädagogische Fachkraft und die individuellen Maßnahmen enthalten.
Zum Vergleich: Alleine ein Haftplatz oder ein Platz in einer stationären Unterbringung kosten ca. 6.500 € pro Monat.
Für die Teilnehmenden ist „Kurve kriegen“ natürlich kostenlos.
Die Implementierung von „Kurve kriegen“ erfolgt ausschließlich in Abhängigkeit des Bedarfs vor Ort und wird immer im Zuständigkeitsbereich einer Kreispolizeibehörde umgesetzt.
Wenn Sie einen Bedarf erkennen, informieren Sie die für Sie zuständige Kreispolizeibehörde oder unmittelbar das Referat 424 im Ministerium des Innern (z. B. über unsere Kontakt-Seite).
Grundsätzliches Ziel ist es, „Kurve kriegen“ in allen 47 Kreispolizeibehörden des Landes Nordrhein-Westfalen einzuführen.
Durch die Teilnahme an „Kurve kriegen“, die immer freiwillig ist, entsteht nach den bisherigen Erfahrungen seit 2011 weder Kindern noch den Familien ein Nachteil.
Unsere Polizistinnen und Polizisten und pädagogischen Fachkräfte achten sehr genau darauf, dass das auch so bleibt, insbesondere wenn es um die Zusammenarbeit und den Austausch mit anderen Institutionen (Schulen, Gerichte, Jugendämter o.ä.) geht.
Es besteht ein Controlling innerhalb einer Kreispolizeibehörde, wie sich eine Teilnehmende oder ein Teilnehmender im Bereich der Kriminalität („Hellfeld“) entwickelt. Zudem vereinbaren die pädagogischen Fachkräfte zwei bis fünf individuelle Ziele („Goal Attainment Scaling“) mit jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer, die sie nachhalten.
Diese sind der Polizei nicht bekannt (Datenschutz) und werden nur durch die pädagogischen Fachkräfte begleitet und hinsichtlich ihrer Zielerreichung geprüft.
Die Teilnahmedauer ist von vorneherein nicht dogmatisch festgelegt und richtet sich grundsätzlich an den individuellen Anforderungen des Einzelfalles aus.
Auch wenn die durchschnittliche Teilnahmedauer zwei bis drei Jahre beträgt, ist es wichtig, passgenau und im jedem Einzelfall zu entscheiden, ob eine weitere Teilnahme an „Kurve kriegen“ noch notwendig bzw. zielführend ist. Spätestens alle acht Wochen schaut die pädagogische Fachkraft deshalb auf die Teilnehmenden und prüft, ob eine weitere Teilnahme sinnvoll ist.
Das durchschnittliche Aufnahmealter liegt aktuell bei 12,3 Jahren.
Alle pädagogischen Fachkräfte verfügen über ein abgeschlossenes Studium im Bereich Pädagogik, sozialer Arbeit oder Psychologie und zudem über eine mehrjährige Erfahrung im Umgang mit risikobelasteten Kindern und Jugendlichen. Zudem müssen sie jedes Jahr ein eintragungsfreies, erweitertes Führungszeugnis vorlegen sowie eine Anti-Sekten-Erklärung zu Beginn ihrer Arbeit.
Weitere Voraussetzungen sind verschiedene persönliche Kompetenzen, wie Empathie, Aufgeschlossenheit, Lernfähigkeit oder auch Kommunikationskompetenz.
Darüber hinaus besitzen viele von Ihnen Zusatzqualifikationen (Antigewalttrainerin und Antigewalttrainer, Trainerin und Trainer Soziale Kompetenzen etc.), die im Rahmen der Auswahlverfahren positiv bewertet werden.
Für „Kurve kriegen“ kommen zudem nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe in Betracht.
Unter anderem über jährliche Fachkräftetreffen erfolgt zudem eine stetige Weiterbildung und Vorstellung aktueller Entwicklungen im Bereich der Jugendkriminalität und Sozialarbeit.
Durch regelmäßige Besprechungen, Fortbildungen durch Expertinnen und Experten, Supervisionen und Berichtspflichten wird garantiert, dass die festgeschriebenen Standards von „Kurve kriegen“ eingehalten und weiterentwickelt werden.
Durch ein Team aus vier pädagogischen Fachkräften aus vier der „Kurve kriegen“-Behörden lässt sich die Steuerungsgruppe im Innenministerium regelmäßig beraten. Zu unterschiedlichen Problemstellungen und Themen – Beispiel Schulabstinenz – werden regelmäßig Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft einbezogen.
So bestehen bedarfsorientierte Kooperationen mit verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen im Bereich Medien, Soziale Arbeit und Kriminologie. Beispiele dafür sind die Deutsche Hochschule der Polizei in Münster, die Fachhochschulen Nordrhein-Westfalen, die Fortbildungsakademie des Landes NRW – Mont Cenis die Universitäten Köln und Wuppertal sowie die Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfe (DVJJ) oder auch das Landeskriminalamt und das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personal in Nordrhein-Westfalen. Zudem besteht ein wiederkehrender fachlicher Kontakt zu Expertinnen und Experten in Bayern, Schleswig-Holstein, Berlin und der Schweiz.
Durch regelmäßige Berichtspflichten alle acht Wochen, jährliche Qualitätsentwicklungsdialoge in den Behörden vor Ort unter Beteiligung der Fachkräfteteams aus Polizei und Pädagogik, regelmäßige Telefonkonferenzen sowie mehrmals jährlich stattfindende Treffen mit allen Fachkräften der Initiative hat das Innenministerium einen sehr guten Über- und Einblick in die Arbeit und deren Ergebnisse vor Ort. Darüber hinaus wird ein enger, vertrauensvoller und partnerschaftlicher Kontakt gepflegt.
Die Rückfallquote ist relativ gering. Ca. 40% der Absolventen werden nach ihrer Teilnahme in „Kurve kriegen“ nicht mehr auffällig, bei den restlichen 60% ist ein deutlicher Rückgang der Straftaten zu verzeichnen. Im Bereich der Körperverletzungsdelikte um bis zu 75%.
Trotzdem gibt es Fälle, in denen ehemalige Teilnehmer, die die Initiative erfolgreich durchlaufen haben, später wieder stark auffällig werden. Die Quote liegt hier bei ca. 2%.
Bewusst ist uns, dass wir auch mit einem so individuellen und nachgewiesenen wirksamen Programm wie „Kurve kriegen“ nicht alle erreichen oder Rückfälle vollständig verhindern können.
Richtig ist, dass Jugendkriminalität immer weiter zurückgeht. Das hat verschiedene Gründe (geändertes Erziehungsverhalten, Wandel in der Gesellschaft, bessere Hilfsangebote schon in Schulen) und ist natürlich sehr positiv zu beurteilen.
Trotzdem oder gerade deshalb ist es sinnvoll, diesen positiven Trend weiter zu stärken, zu unterstützen und sich mit einer relativ kleinen Gruppe von Personen zu beschäftigen, die für einen Großteil der Straftaten und Kriminalität in ihrer Altersgruppe verantwortlich ist. Denn ca. 5-8% der Menschen in der Altersgruppe unter 21 Jahren begehen ca. 50-70% der Straftaten dieser Altersgruppe. Diese Zahlen sind seit einigen Jahren sehr konstant. Dabei handelt es sich um Mehrfach bzw. sogenannten Intensivtäterinnen und Intensivtäter.
Schaut man rückblickend auf die Entwicklung von Intensivtätern, wird deutlich, dass sie bereits sehr früh auffällig geworden sind und dass Verantwortliche in Polizei, Jugendhilfe oder auch Schule sagen, „ab einem gewissen Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass bei ihm etwas gravierend schief läuft“ oder „das habe ich schon früh kommen sehen!“
In einigen Fällen ist es deshalb sinnvoll, früh individuell zu intervenieren und Impulse zu setzen, damit jemand, der/die deutlich auf die schiefe Bahn gerät und bei dem/der Risikofaktoren vorhanden sind, sein/ihr negatives Verhalten ändert und die „Kurve kriegt“.
Diese Erkenntnis ist der Grund dafür, dass kriminalpräventive Programme wie „Kurve kriegen“ auch bei sinkender Jugendkriminalität beibehalten und sogar noch ausgebaut werden sollten. Denn damit verstärken wir einen positiven Trend.
Zu dem zweiten Aspekt, dass schlimme Fälle die Ausnahme bilden: Ja, auch das stimmt. Jugendkriminalität ist in der Vielzahl zwar keine „Bagatelle“, aber doch eher „leichte“ Kriminalität wie „Schwarzfahren“, Ladendiebstahl oder Sachbeschädigung. In solchen Fällen reicht oftmals eine gute Sozialkontrolle und eine angemessene Reaktion des Elternhauses aus. Dies sind nämlich häufig noch entwicklungsbedingte Fehltritte. Mord oder Vergewaltigung sind selten der Fall.
Bei jeder Straftat ist jedoch jedes Opfer eines zu viel. Denn wer Opfer einer gefährlichen Körperverletzung oder eines Raubes geworden ist, hat häufig jahrelang mit den negativen Nachwirkungen zu kämpfen, ist teilweise traumatisiert. Jedes Opfer, welches mit einem präventiven Programm verhindert werden kann, ist den Einsatz wert. Repression ist wichtig und sinnvoll, hat aber einen Nachteil: Repression kommt immer zu spät, nämlich immer erst dann, wenn schon etwas passiert ist.
Mit einer gezielten und wirksamen Prävention kommen wir „vor die Lage“ und verhindern nicht nur Straftaten und Kriminalität, sondern auch Opfer, Leid und soziale Folgekosten.
Mit anderen Worten: Wirksame Prävention ist immer noch der beste Opferschutz.
Die generelle Aussage und die Erfahrungen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) haben sich auch in „Kurve kriegen“ bestätigt. Jugendkriminalität ist tatsächlich überwiegend „Jungenkriminalität“. In „Kurve kriegen“ splitten sich die Teilnehmenden nach Geschlecht derzeit insgesamt in 86,4 Prozent Teilnehmer und 13,6 Prozent Teilnehmerinnen auf.
Stand: 15.09.2018
Zur DNA von „Kurve kriegen“ gehören
- der frühest mögliche Zeitpunkt das Kind oder den Jugendlichen zu erreichen, bevor sich Devianz bzw. Kriminalität verfestigen kann und zwar noch vor Erreichen der Strafmündigkeit
- die genaue Analyse, warum jemand auffällig ist bzw. Straftaten begeht (Ursachenansatz)
- die professionelle Klärung der richtigen Maßnahmen, um eine positive Verhaltensänderung nachhaltig herbeizuführen
- ein multiprofessionelles Fachkräfteteam aus Polizei und Pädagoginnen und Pädagogen
- eine schnelle angepasste Reaktion auf abweichendes Verhalten (Devianz bzw. Straftaten)
- das Einbeziehen der Familie und Peer Group („Systemischer Ansatz“)
- ein festgelegtes Controlling von Zielen durch die pädagogischen Fachkräfte
So arbeiten die beteiligten Professionen in „Kurve kriegen“ auf der Grundlage schriftlich vereinbarter, sich weiterentwickelnder Standards und einem festgelegten, wissenschaftlich evaluierten Konzeptes in allen Standorten gleich.
Ja, „Kurve kriegen“ kann auch an anderer Stelle umgesetzt werden. Auf Basis der Grundlagen und Standards ist die Einführung und Umsetzung von „Kurve kriegen“ konzepttreu auch in anderen Orten ohne Verlust von Wirksamkeit und Qualität möglich.
Sollte Interesse bestehen, so wenden Sie sich einfach unter dem Kontakt auf dieser Homepage an das Team von „Kurve kriegen“.
„Kurve kriegen“ basiert auf Erkenntnissen und Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis und entwickelt sich stetig weiter. Das Konzept „Kurve kriegen“ von heute ist deshalb nicht mehr zu 100% identisch mit der Konzeption beim Start 2011, obwohl Ziele, Annahmen und Haltung gleich geblieben sind. Dazu haben auch die Evaluationen der Christian-Albrechts-Universität und der Prognos AG beigetragen (für mehr Informationen siehe Informationsmaterial), aber auch das eigene Qualitätsmanagement. Wir haben in den vergangenen acht Jahren selbst viele positive Erkenntnisse aus anderen, evaluierten Programmen bundesweit geprüft und bei positiver Bewertung in Rücksprache mit unseren Experten in „Kurve kriegen“ eingebaut.
Wir verkaufen „Kurve kriegen“ nicht, sondern stehen Interessierten gerne mit Rat zur Seite und geben unsere polizeilichen und pädagogischen Erfahrungen und Ansätze weiter. Die Bild- und Wortmarke ist jedoch beim Patent- und Markenamt eingetragen und damit geschützt.
Für „Kurve kriegen“ wurde zudem durch die Steuerungsgruppe in Zusammenarbeit mit den polizeilichen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern und den pädagogischen Fachkräften ein detaillierter Leitfaden (ca. 100 Seiten) erstellt, in dem alle Standards festgeschrieben sind. Auf Anfrage stellen wir diesen Leitfaden auch zur Verfügung. Auf dieser Basis kann jedes Bundesland prüfen, ob „Kurve kriegen“ bzw. die Ansätze daraus auch für den eigenen Bereich sinnvoll und zielführend sind, um Jugendkriminalität zu verhindern und damit auch Opferleid zu mindern. Das ist für uns gelebte „Best practise“, denn nicht jeder muss das Rad neu erfinden. Über Interesse anderer freuen wir uns, natürlich auch, wenn sie aufgrund dieser Basis das Programm noch weiter verbessern und wir auch wieder von ihren Erfahrungen lernen und partizipieren können. Dieser Kreislauf wird dazu führen, dass sich Kriminalprävention stetig weiterentwickelt und wirksam und nachhaltig die gesetzten Ziele erreicht.