... so fassten Herr Minister Reul, der Rektor der Universität Wuppertal (BUW), Herr Prof. Dr. Lambert Koch, aber auch Studierende und Herr Prof. Wolf die zurückliegenden Monate zusammen.
Die Studierenden des Studiengangs „Projekt Kommunikationsdesign / Visuelle Kommunikation / Interaktive Medien“ wollten Kommunikationskonzepte in Bezug auf in Clanstrukturen existierende Narrative entwickeln. Damit sollen erste Wege und Brücken zu einem gegenseitigen Austausch zwischen staatlichen und familiären Strukturen entstehen.
Der Lebensalltag der Studierenden hatte tatsächlich bis dahin - mit Ausnahme der Wahrnehmung des Themas in Medien oder auch Serien, wie 4 Blocks - keine Berührungspunkte zu Familienclans, dem Lebensalltag und vielfältigen Biographien ihrer Mitglieder. Literaturrecherchen und die genannten Medien bildeten den Anfang. Was fehlte war der authentische Augenzeuge, das eigene Erleben und die Möglichkeit, konzeptionelle Ideen mit Praktikerinnen und Praktikern zu diskutieren und so weiterzuentwickeln.
Die Frage lautete also zu Beginn, wie kann das Projekt „360 Grad - Integration, Orientierung, Perspektiven“ hier weiter unterstützen, wie können die erforderlichen Grundlagen und Informationen an die Studierenden vermittelt werden.
Die Lösung war - „Kurve kriegen“. Die Initiative ist im Ruhrgebiet in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen und Recklinghausen auch in diesem Arbeitsfeld aktiv. Die dort etablierten Pädagogischen Fachkräfte (PFK) sind schließlich tagtäglich in der hier fokussierten Zielgruppe, sprich in den Familien vor Ort tätig. Sie reden und arbeiten mit den straffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen, aber auch mit deren Vätern, Müttern, Geschwistern und Peergroup. Wer sollte also ein authentischeres Bild zur Lebenswirklichkeit der Familienclans - zudem versehen mit der nötigen professionellen Distanz - geben können, als die PFK von „Kurve kriegen“?
Es folgte eine kurze Vorstellung des Projekts von „360 Grad - Integration, Orientierung, Perspektiven“ bei den PFK und sofort sagten diese ihre Mitarbeit zu. Es folgten intensive Wochen und Monate im Dialog und Austausch mit Professoren und Studierenden. So konnte auf dieser Grundlage, aber insbesondere mit Rückmeldungen, Erfahrungen und Beurteilungen aus der pädagogischen Expertise der PFK von „Kurve kriegen“ Neues entstehen.
Herausgekommen sind sechs bemerkenswerte Ansätze. Hierzu zählen sowohl Ressourcen- und Wertekarten zur Unterstützung der pädagogischen Arbeit vor Ort, als auch ein als Suchmaschine konzipiertes Web-Portal und eindrucksvolle Videoclips zum Einsatz beispielsweise in den Social Media.
In der Diskussion im Anschluss an die Projektvorstellung - der ebenfalls Herr Minister Reul und der Rektor der BUW, Herr Prof. Dr. Lambert Koch, und die PFK beiwohnten - wurde aber auch deutlich, wo Grenzen liegen. So, dass beispielsweise Plakataktionen die Zielgruppe kaum erreichen werden. Hier zählt die pädagogische Arbeit von „Kurve kriegen“ vor Ort. Nur mit ihr als Motor ist der erwünschte Erfolg einzufahren. Vor diesem Hintergrund werden die durch die Studierenden im „Teilprojekt Narrative“ von „360 Grad - Integration, Orientierung, Perspektiven“ erarbeiteten Vorschlägen nun auch in die konkrete Umsetzung gehen.
Fotos: Friederike von Heyden/Bergische Universität