Herford

Verschiedene Holztäfelchen auf denen "Würde/unantastbar" zu lesen ist

Die Vorweihnachtszeit ist für viele Menschen eine ganz besondere Zeit, innerhalb derer Begriffe wie Nächstenliebe, Wertschätzung und Zusammengehörigkeit hervorgehobene Rollen spielen. Neben den zwischenmenschlichen, emotionalen Besonderheiten ist die Vorweihnachtszeit aber auch durch traditionelle Elemente wie z.B. Plätzchen backen geprägt. Vor allen Dingen aber sollte die Menschlichkeit als tragende Säule sowohl für ein gesellschaftliches Zusammenleben, als auch im Besonderen für die Arbeit in der Initiative „Kurve kriegen“ deutlich betont werden.

Das Team von „Kurve kriegen“ in Herford hat sich in diesem Zusammenhang darüber Gedanken gemacht, wie sich diese Elemente vereinen lassen, um für unsere Teilnehmer und deren Familien und Freunde eine gemeinsam erlebbare weihnachtliche Erfahrung zu kreieren.

Die gemeinsame Weihnachtsfeier, welche am 13.12.24 im Begegnungszentrum in Herford stattgefunden hat, bot unseren Teilnehmern, sowie deren Familien und Freunden die Möglichkeit sich in einer entspannten Atmosphäre näher kennenzulernen und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Das gemeinsame Keksebacken wurde gut angenommen und Kaffee, sowie ein selbst hergestellter leckerer – natürlich alkoholfreier - Kinderpunsch sorgten dafür, dass keiner der ca. 25 Gäste auf dem trockenen bleiben musste.

Um als Team von „Kurve kriegen“ Herford der Bedeutung von Menschlichkeit entsprechen zu können und auf unserer Weihnachtsaktion Ausdruck zu verleihen, haben wir über Frau Kochannek vom City-Kloster Bielefeld Kontakt zum Verein Menschenwürde und Demokratie e.V. aufgenommen und prompt eine Zusammenarbeit erwirken können. Denn ein „Zeichen setzen für Menschenwürde und Demokratie!“ ist vor allen Dingen zur Weihnachtszeit sicher nicht verkehrt. Wie wird das Zeichen gesetzt? Antwort: durch Holzfiguren und Würdetafeln. Diese sehr wirkungsvolle und prägnante Darstellung hat uns besonders angesprochen. Auf der Website heißt es dazu:

„Wir, das sind sechs Menschen aus Bonn, sind inspiriert von den Königsfiguren des Holzbildhauers Ralf Knoblauch. Seine Skulpturen erzählen den Betrachtenden von der je eigenen und unverlierbaren Königswürde. Die König*innen stehen für die Einzigartigkeit einer jeden Person, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, Religion. Größe und Würde zeigen sich dabei nicht immer auf den ersten Blick. Es geht darum, genau hinzuschauen, auch auf die existentiellen menschlichen Grundbedürfnisse nach Sicherheit, Anerkennung, Arbeit, angemessenem Lohn und lebenswerten sozialen Beziehungen. Es geht um die Wertschätzung der Fähigkeiten, Grenzen und Möglichkeiten aller Menschen, die hier leben oder zu uns kommen.“

„Würdetafeln“, die – wie die Königsfiguren – aus (Eichen)Holz gefertigt werden, wollen im Sinne einer „sozialen Plastik“ diese Botschaft der Würde und gegenseitigen Verantwortung für Frieden und Gerechtigkeit in die Welt tragen: überall dorthin, wo Menschen sich begegnen, wo sie miteinander leben, arbeiten und miteinander ins Gespräch kommen können.“

 „Wir brennen die Worte „Würde“ / „unantastbar“ mit Überzeugung in die Würdetafeln ein: unauslöschlich, alternativlos, dauerhaft sichtbar.“

Das Team von „Kurve kriegen“ in Herford bedankt sich ausdrücklich für die gelungene Zusammenarbeit, die nicht nur handwerkliches Geschick unserer Kinder und Jugendlichen zum Vorschein gebracht hat, sondern auch bei den „Großen“ hervorragend ankam, wie auf den nachfolgenden Bildern erkennbar ist. 

Noch vor Weihnachten konnten wir die von den „Kurve kriegen“ Teilnehmern gefertigten Würdetafeln in unserem Haus mit einem Weihnachtsgruß verschenken und somit ein Stück „Würde“ weitergeben.

Bielefeld

Weihnachtskekse statt Anzeigen - Jugendliche backen sich in eine bessere Zukunft.

An einem Tisch bereiten verschiedene Personen Plätzchen zum Backen vor

Auch dieses Jahr haben einige der Jugendlichen von Kurve kriegen gemeinsam mit ihren PFK Weihnachtskekse gebacken. Ziel war es, in der Weihnachtszeit nicht nur für festliche Stimmung zu sorgen, sondern auch nachhaltige pädagogische und zwischenmenschliche Veränderungen anzustoßen. Nicht nur mit großen Freizeitaktionen, sondern auch mit familiären Aktionen, dazu zählte auch das gemeinsame Backen. Das Backen, so einfach es erscheinen mag, bietet überraschend viele pädagogische Ansätze. Zum einen stärkt es praktische Fähigkeiten wie Organisation, Teamarbeit, Geduld und Ausdauer - alles Kompetenzen, die den Jugendlichen oft schwerfallen. Zum anderen fördert es die Selbstwirksamkeit. Wenn am Ende der Teig zu duftenden Keksen wird und eine Kekskreation schöner als die andere erscheint, erleben die Jugendlichen den Erfolg ihrer Arbeit unmittelbar. 

Einige Jugendliche haben in der Vergangenheit wenig positive Erfahrungen mit Autoritäten gemacht, beim Backen begegnete man sich aber auf Augenhöhe. Es entstand eine entspannte Atmosphäre, in der Vertrauen aufgebaut und vertieft werden konnte. Der Beziehungsaufbau ist in der Arbeit mit den Jugendlichen, insbesondere von Kurve kriegen, das A und O, um sich auf einen neuen Weg einlassen und Neues kennenlernen zu wollen sowie Veränderungen anzugehen. 

Die Jugendlichen zeigten sich von der Aktion begeistert. Der Spaß stand im Vordergrund; es wurde gelacht, gestaunt, bei Musik getanzt und gesungen. Der ein oder andere kam an die Grenze seiner Geduld und Ausdauerkraft, zog aber weiter durch, um sein Ergebnis in Händen zu halten und auch mal zu schmecken. 

Inmitten von Teig und Plätzchenduft fanden die Jugendlichen nicht nur neue Perspektiven, sondern auch eine kleine Portion Weihnachtszauber.