Schon im April 2024 fand das gemeinsame Projekt der Standorte Gütersloh und Bielefeld statt. Mit der „Hofwoche“ in der ersten Osterferienwoche, wurde den Teilnehmern im Alter von 13 bis 15 Jahren aus beiden Standorten die Möglichkeit geboten, ihre Ferien sinnvoll zu verbringen und dabei eigene Talente zu entdecken. 

Jeweils drei Bielefelder und Gütersloher Teilnehmer lernten sich bei einem durch die PFK geplanten Vortreffen beim gemeinsamen Pizzabacken in einem Jugendzentrum kennen.

Dass ein standortübergreifendes Projekt gut vorbereitet sein will, zeigte sich schon auf der Fahrt zum Vortreffen: „Wer ist da jetzt gleich?“, „Aha, die anderen Teilnehmer kennenlernen, was wenn die blöd sind?“ – so einige der Zweifel und Sorgen der Teilnehmer. „Das wird ein super Projekt! Die anderen haben die gleichen Sorgen wie ihr.“ – trugen die Begleiter zur Beruhigung bei.

Beim ersten Treffen konnten sich die Teilnehmer kennenlernen, erstes Teamwork mit den jeweils neuen Personen beim Kochen beweisen und beim gemeinsamen Kickern und Billard spielen lockeren Kontakt miteinander aufnehmen, so dass sich danach alle Teilnehmer auf die „Hofwoche“ freuten.  Auch die Eltern wurden in die Planung miteinbezogen, indem miteinander besprochen wurde, was die Pläne für die Ferien sind, was sie sich für ihre Söhne wünschen würden und was die Eltern sich für sich selbst wünschen. Als die PFK schilderten, was in der „Hofwoche“ passieren soll, waren alle Eltern aufgeschlossen und sahen es als Chance für ihre Söhne, aber auch für die Familie.

Ziel war es auch, selbst eine Spur auf dem Reiterhof zu hinterlassen, also am Ende ein bleibendes Produkt zu erarbeiten, auf dass die Teilnehmer stolz sein konnten.

Folgende Workshops wurden geplant:

  • Weidezaun bauen: Umgang mit Akkuschrauber, Säge, Hammer, Wasserwaage, Schaufel und Erdbohrer. Die Jungen waren mit ihrem Anleiter hauptsächlich draußen unterwegs, um abzumessen, auszurechnen, wie groß der Abstand zwischen den Pfosten sein soll, wie die Litzen gesetzt werden müssen, Löcher für die Pfosten zu graben. Neben handwerklichem Geschick war hier auch „Köpfchen“ gefragt, denn geplant werden muss auch: Was nehme ich jetzt alles an Werkzeug mit auf die Weide, damit ich nicht so oft laufen muss? Was passt auf die Palette vorne am Trecker? Wie packe ich das, damit ich nicht die Hälfte verliere? Wie gehe ich an den auf dem Hof stehenden Pferden vorbei?
  • Kochworkshop: Wer arbeitet, hat Hunger und muss gut verpflegt werden. Somit war dieser Workshop, in dem sowohl das Mittagessen als auch Snacks und Kuchen für die Pausen gebacken wurden, essentiell und erforderte viel Verantwortung: Reichen die geschälten Kartoffeln aus? Haben wir genug Würstchen? Wie benutze ich die Küchenwaage? Sind die Waffeleisen schon heiß? Wer deckt den Tisch? Hat jemand an den Kuchen im Backofen gedacht? Wer räumt ab und auf? Die Teilnehmer versorgten dabei nicht nur sich selbst, sondern auch teilweise die weiteren Kinder, die auf dem Reiterhof tagsüber Ferienprogramm hatten. Dies brachte den Köchen viel Lob ein, insbesondere für die gebackenen Kuchen und die Waffeln für den Nachmittag.
  • Videoworkshop: Mit professionellem Equipment filmen, tägliche Interviews über Tätigkeiten und Befindlichkeiten, moderieren lernen oder als gegebenes Talent entdecken, Fragen stellen, Gespräche führen, Kameraaufbau, Tonaufnahmen machen, auf Hintergrundgeräusche achten, Ausrüstung pflegen und in Stand halten und ein ruhiges Händchen haben. „Gar nicht so einfach, wie es aussieht.“ Damit erstellten die TN in diesem Workshop ein eigenes „Hoftagebuch“, dass dann beim Nachtreffen vorgeführt wurde.

Im Laufe der Woche erledigten sich alle Bedenken der Teilnehmer von selbst, der Spaß stand im Vordergrund und alle spielten sich so gut ein.

Alles in Allem wurden die Teilnehmer gut von den Hofbesitzern eingebunden und mit offenen Armen empfangen. Auch wenn mal was daneben ging, wurde jeder immer wieder angenommen und bekam die Möglichkeit, an der Situation zu wachsen. Die Entwicklung über die Woche wurde in allen Bereichen deutlich. Der fast schon spielerische Umgang mit dem Akkuschrauber, das gezielte und routinierte Fragenstellen im Interview, das geschulte Auge für eine schöne Szenerie oder das stolze Präsentieren der Kochkünste. Jeder Teilnehmer ging mit dem Gefühl aus der Woche, etwas Wichtiges gelernt zu haben.

Somit steht für die PFK der Standorte Bielefeld und Gütersloh fest: „Hofwoche“ – to be continued! Ohne es geplant zu haben, war dies allem Anschein nach der Grundbaustein für ein Angebot mit einem Konzept, das voll aufgegangen ist und welches wir somit auch erneut bedarfsbezogen anbieten werden. Arbeit auf dem Hof gibt es schließlich reichlich und auch die frisch gebackenen „Jungs vom Land“ wissen: Es gibt immer was zu tun – und gemeinsam schafft man mehr!