Sieben lachende Menschen vor einer orangen Wand

Die schwedische Polizei hat im Austausch mit dem Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen das nordrhein-westfälische Kriminalpräventionsprogramm im Bereich Kinder- und Jugendkriminalität „Kurve kriegen“ zum 1. September 2023 in drei schwedischen Städten eingeführt. Damit dieser Ansatz - in der schwedischen Version nun unter dem Namen „Rätt Kurva“ - ganzheitlich in Schweden implementiert werden kann, darf der Einsatz von zertifizierten Sprach- und Integrationsmittler:innen nicht fehlen.

Als im November 2021 das Ministerium des Innern NRW für die schwedische Polizei eine Fachkonferenz zum Thema Clankriminalität und „Kurve kriegen“ ausrichtete, wurde die schwedische Delegation erstmals auf die Arbeit der Internationalen Gesellschaft für Bildung, Kultur und Partizipation (bikup) im Bereich professioneller Sprach- und Kulturmittlung aufmerksam. Daraus folgend wurde Geschäftsführerin und Gründerin Varinia Fernanda Morales Anfang Februar 2024 nach Stockholm eingeladen, um das Konzept von bikup vorzustellen. 

Ministerien, Träger aus der Verwaltung, wie auch aus dem sozialen, Bildungs- und Integrationsbereich sind dem Aufruf gefolgt, um sich über die Arbeit von zertifizierten Sprach- und Integrationsmittler:innen genauer zu informieren. Nur zwei Monate später war Bilda bei bikup in Köln zu Gast, um sich einen vertiefenden Einblick zu verschaffen. Der Träger arbeitet im Bereich „folkbildning“, der schwedischen Form nicht-formaler Erwachsenbildung. Hierfür bietet die NGO diverse Fortbildungsangebote, Studienzirkel sowie kulturelle Aktivitäten, wo sie landesweit vernetzend mit unterschiedlichen Partner:innen aktiv ist. Dabei wurde schnell klar, dass beide Organisationen demselben Wertekompass folgen und sich zum Ziel setzen, Lösungen für gesellschaftliche Fragen zu verstetigen.

Eine größere Gruppe Menschen an in U-Form angeordneten Tischen.

Neben einem regen Austausch der beiden Träger bestand von Seiten Bildas großes Interesse an der Qualifizierung und der Inanspruchnahme von professionellen Sprach- und Integrationsmittler:innen. Der Beruf, welcher durch eine Fortbildung bei bikup erlernt werden kann, ist in der sich stetig verändernden globalisierten Welt nicht mehr wegzudenken. Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern treffen hierbei aufeinander und kommunizieren miteinander. Fremdsprachige Klient:innen und Patient:innen werden von Sprach- und Integrationsmittler:innen bei der Inanspruchnahme medizinischer und sozialer Versorgung wie auch im Bereich Prävention von Kinder- und Jugendkriminalität kultursensibel betreut und begleitet. Sie sind in der Lage professionell zu dolmetschen und bei kommunikativen Missverständnissen soziokulturell zu vermitteln, um beidseitiges Vertrauen und Zugänge zwischen Fachkräften und Zugewanderten zu ermöglichen. Während das Konzept in seiner Komplexität von Varinia Morales und Laura Korn vorgestellt wurde, konnten sich die Gäste aus Schweden zusätzlich einen direkten Einblick in die Arbeit der professionellen Sprach- und Kulturmittlung verschaffen. Hierfür berichteten fünf Sprach- und Integrationsmittler:innen über ihre Arbeit, die damit einhergehenden Herausforderungen, relevante einzusetzende Kompetenzen sowie ihre Motivation diesem Beruf nachzugehen.

Das Führungsteam von Bilda hat sich direkt nach seinem Besuch in Köln mit bikup in Verbindung gesetzt, um die weiteren Schritte einer Zusammenarbeit zu konkretisieren und das Konzept von bikup in Schweden zu implementieren.