„Kurve kriegen“ bietet für die Soziale Arbeit immer wieder neue Herausforderungen. Keine der Teilnehmer:innen ist wie die anderen, wodurch immer wieder kreativ mit den Herausforderungen umgegangen werden muss. Ein zentrales Thema ist die Rückschau auf begangene Straftaten, mit der damit einhergehenden Reflexion. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Verhaltensweisen ist mannigfaltig. Es fällt einigen schwer darüber zu reden, andere erzählen von „Heldentaten“ und wiederum andere schweigen dazu. So entstand die Idee, reale Lebensgeschichten in einem Comic, der in Kooperation mit Designer und Illustrator Vincent Will entstanden ist, darzustellen. Hierzu wurden zwei der „schweigenden“ Teilnehmer:innen für die Idee, ihre Biographie in einen Comic einfließen zu lassen, begeistert. Die pädagogische Fachkraft hat hierzu einen Fragebogen für beide Teilnehmer:innen erstellt, der genügend Raum für individuelle Aspekte ließ, jedoch ohne, dass Rückschlüsse auf die beiden hätten gezogen werden können.
Auf Grundlage dieses Fragebogens wurden zwei Leitfaden Interviews mit den beiden Teilnehmenden geführt. Im Anschluss wurden die Antworten gemeinsam besprochen, um Missverständnisse zu vermeiden und sicher zu gehen, dass die Teilnehmer:innen mit ihren Antworten einverstanden sind. In diesen Gesprächen zeigten sich beide „Kurve kriegen“ Teilnehmer:innen gesprächsbereit und offen über ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen. Dies gelang auf Grundlage einer gefestigten Arbeitsbeziehung, die auf einer stabilen Vertrauensbasis gründet. Beide hatten jederzeit das Vertrauen, dass ihre Anonymität gewahrt wird. Sie zeigten sich erfreut und stolz, als sie den fertigen Comic überreicht bekommen haben.
Die Grundidee des Comics war die komplexen Arbeitsprozesse von „Kurve kriegen“ in anschaulicher Weise darzustellen. Somit stellt er eine Ergänzung zu den bereits vorhandenen Informationsmaterialen, wie beispielsweise dem Flyer, dar. Der Comic erfordert eine klare und präzise Kommunikation, durch die begrenzte Anzahl von Bildern und Sprechblasen, fand eine Reduzierung auf die wichtigsten Informationen statt. Nur so konnte er interessant und spannend gestaltet werden. Diese eingängige Lesart kommt nicht nur neuen Teilnehmenden zu Gute, sondern wird auch von Kooperationspartnern gerne angenommen und weckt durch das kreative Design Interesse.
Girarsi war ein spannendes Projekt und ich hatte große Freude daran mitzuarbeiten. Durch die enge Zusammenarbeit, hatte ich einen Einblick in die Arbeit der Sozialarbeiter:innen und konnte viel aus dem Projekt mitnehmen. Es war mir wichtig eine Geschichte zu entwickeln, die sich mit den Problemen beschäftigt und mögliche Lösungen aufzeigt. Ich hoffe, dass sich Kinder und Jugendliche darin wiederfinden können.
Vincent Will
Designer und Illustrator
Bei aktuellen Informationsveranstaltungen mit möglichen Kooperationspartnern, stellt der Comic ein zusätzliches „Give away“ dar, welches weitere Informationen über die Arbeitsweisen von „Kurve kriegen“ liefert. Diese Vorgehensweise führte bereits dazu, dass Familien im Erstgespräch den Comic Girarsi bereits von unseren Kooperationspartnern erhalten hatten, um über unsere Arbeit aufzuklären. Dies veranschaulicht, dass der Comic als gutes Erklärungsmodell auch von Kooperationspartnern angesehen wird. Mit diesem Projekt haben wir sehr sinn- und gehaltvolles Anschauungsmaterial dazugewonnen, dass in der täglichen Arbeit zur Anwendung kommt.