Wir erleben zurzeit eine digitale Transformation, die nahezu alle gesellschaftlichen Zusammenhänge und Teilbereiche betrifft, die unseren Alltag bereits in mannigfaltiger Weise verändert hat und aufgrund derer sich unser aller Lebenswelt auch zukünftig weiter in rasantem Tempo wandeln wird. Kinder- und Jugendliche sind heute allesamt „digital natives“ und bewegen sich in diesen virtuellen Räumen und digitalen Realitäten bereits mit einem traumwandlerischen Selbstverständnis.
Neben vielen Chancen, Vorteilen und Alltagserleichterungen bergen diese Veränderungen und Verlagerungen natürlich auch Gefahren und stellen die gesamte Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. KI, Fake News, Verschwörungstheorien, Deepfakes, Sexting, Cybermobbing, Sucht (nach Anerkennung in Form von „likes“) oder die Verbreitung kinderpornografischen Materials sind nur ganz wenige Stichworte, die in diesem Zusammenhang und unter dem Aspekt der Kriminalprävention genannt werden müssen. Die „Kurve kriegen“ Klausurtagung vom 14. und 15. Dezember 2023 in Neuss widmete sich diesem Themenkomplex und die hochkarätigen Referentinnen und Referenten beleuchteten alle jeweils eine spezifische Perspektive unter einem kriminalpräventiven Blickwinkel mit dem Fokus auf Kinder- und Jugendliche.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch eine komplett KI-generierte Rede des Leiters des Referats 424 Jörg Unkrig. Danach folgte ein online Vortrag von Cedric Mößner, der als „The Morpheus“ über 100´000 Follower auf Youtube hat. Weiter folgten der Medienreferent Johannes Wentzel, das Kollektiv von „Streetwork@online“, Maximilian Pollux, Dr. Rita Steffes-enn und Dr. Barbara Bergmann.
Es war eine hochinteressante Veranstaltung mit bereichernden und lebhaften Einblicken in eine Welt - dieses Fazit zog sich unmissverständlich durch alle Beiträge - derer sich niemand entziehen kann. Insbesondere Menschen, die sich beruflich mit Kindern und Jugendlichen beschäftigen, sind hier gefordert wie wahrscheinlich selten zuvor in den letzten Jahrzehnten. Ein „das interessiert mich nicht“ oder „dafür bin ich zu alt“ wäre nicht nur fahrlässig angesichts der Qualität des Wandels, den wir gerade erleben, sondern müsste eine ernsthafte Reflektion des eigenen Tuns und Wirkens im Feld der Jugendkriminalität bzw. der Jugendarbeit nach sich ziehen.
Die beiden Tage in Neuss boten natürlich auch genügend Gelegenheit für die Vernetzung und weiterführende Diskussionen zwischen den Vorträgen und die ganze Veranstaltung wurde vom Karikaturisten Michael Hüter mit wachem Blick, spitzer Feder und viel Humor begleitet (wie hier an einigen Beispielen ersichtlich).
Das Steuerungsteam „Kurve kriegen“ bedankt sich bei allen Beteiligten für die angeregte Teilnahme, den inspirierenden Austausch sowie das stets kritische- wie konstruktive Mitdenken.