Vor ziemlich genau Jahr wurde der schwedischen Polizei im Rahmen einer Fachkonferenz zum Thema „Clankriminalität“ in Stockholm die Initiative „Kurve kriegen“ vorgestellt (siehe Artikel vom 09.12.21). Aus dem großen Interesse an unserer kriminalpräventiven Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen folgte die konkrete Bestrebung der schwedischen Polizei, die Initiative „Kurve kriegen“ auch in Schweden zu implementieren. Es folgten u.a. ein Besuch einer schwedischen Polizei-Delegation in Nordrhein-Westfalen, um sich ein konkretes Bild von der Arbeit unserer Fachkräfte vor Ort zu machen sowie ein weitere Reise nach Stockholm um diverse Vertreterinnen und Vertreter aus dem sozialen Sektor (Jugendämter, Schulen, Kommunen) über „Kurve kriegen“ zu informieren.
Sowohl Polizei als auch der soziale Sektor zeigten sich abschließend überzeugt von unserem Programm, sodass eine Implementierung von „Kurve kriegen“ in Schweden beschlossene Sache wurde. Das Programm soll Anfang 2023 in zwei Stadtteilen von Stockholm (Linköping und Södertalje) und in Göteborg pilotiert werden. Entsprechende Fachkräfteteams aus Polizei und Sozialarbeiten wurden bereits gebildet. Um einen optimalen Start zu gewährleisten, reiste Christopher Ursuleack aus dem Steuerungsteam der Initiative „Kurve kriegen“ gemeinsam mit den Polizeilichen Ansprechpartnern Torsten Meldau (Duisburg) und Christian Reinartz (Essen) sowie die Pädagogischen Fachkräften Akin Sat (Gelsenkirchen) und Stefan Hoeps (Essen) nach Stockholm um den neu gebildeten Fachkräfteteams in Schweden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Innerhalb von drei Tagen wurden die schwedischen Fachkräfte über die wesentlichen Bestandteile der Initiative „Kurve kriegen“ – vom Screeningprozess, über die Akquise von Teilnehmenden bis zur Nutzung von Sprach- und Integrationsmittlern – bestens informiert. Auch die schwedische Seite hatte ihre Hausaufgaben gemacht. Bereits vor dem Termin wurde ein Screeningtool entwickelt, welches unsere Fachkräfte beeindruckt hat. Am Ende der drei Tage stand zudem in allen drei schwedischen Pilotbehörden ein konkretes Konzept für die Startphase in „Kurve kriegen“. Das Fazit zu diesem von gegenseitiger Wertschätzung und hohem Engagement von allen Seiten geprägten Austausch fällt also rundum positiv aus.
Als krönenden Abschluss wurde „Kurve kriegen“ auch auf dem schwedischen Integrationsforum vorgestellt. 500 Zuhörerinnen und Zuhörer aus verschiedensten Professionen (Polizei, Sozialer Sektor, Kommunen und Politik) wurden durch Christopher Ursuleack über „Kurve kriegen“ informiert. Die 11 Fragen, die auf den einstündigen Vortrag folgten, zeigten auch hier wieder das große Interesse an und Wertschätzung für unsere Arbeit.