Das Ministerium des Innern teilt mit:
Das nordrhein-westfälische Innenministerium erreicht im Kampf gegen Jugendkriminalität einen bedeutenden Meilenstein: 1.000 Kinder und Jugendliche haben die Initiative „Kurve kriegen“ erfolgreich abgeschlossen. „Wir handeln frühzeitig und bringen junge Menschen, die auf Abwege geraten sind, wieder auf Kurs“, sagte Innenminister Herbert Reul am Mittwoch (16. November 2022) an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen. Dort fand eine moderierte Veranstaltung mit offener Gesprächsrunde statt. Innenminister Reul traf dabei auf den tausendsten Absolventen von „Kurve kriegen“ und sprach mit ihm über seine Geschichte.
Wenn Kinder und Jugendliche mehrfach polizeilich auffallen und ihre Lebensumstände risikobelastet sind, kommt „Kurve kriegen“ zum Einsatz. Denn eine mögliche Entwicklung zum Intensivtäter zeichnet sich meist frühzeitig ab. 6–10 Prozent aller tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen sind für bis zu 50 Prozent der Delikte in dieser Altersgruppe verantwortlich. Das Ziel von „Kurve kriegen“ ist es, besonders kriminalitätsgefährdete Kinder und Jugendliche so früh wie möglich zu erkennen und ihnen aus der Kriminalität zu helfen. Gemeinsam mit pädagogischen Fachkräften begleitet die nordrhein-westfälische Polizei die Teilnehmer und findet individuelle Angebote, um an den Ursachen für ihre Kriminalität anzusetzen. Daneben findet ein enger Austausch mit Angehörigen, Jugendämtern und Schulen statt. Im Durchschnitt sind die Jugendlichen knapp 13 Jahre alt, wenn sie zu „Kurve kriegen“ kommen. Die Teilnahme ist jedoch freiwillig. Das Programm kostet pro Teilnehmer etwa 11.000 Euro im Jahr. „Wir investieren ordentlich in diese Initiative und das zahlt sich aus“, sagte Innenminister Reul. „Ein Intensivtäter verursacht bis zu seinem 25. Lebensjahr durchschnittlich 100 Opfer und soziale Folgekosten in Höhe von etwa 1,7 Millionen Euro. ‚Kurve kriegen‘ verhindert solche Intensivtäterkarrieren. Kriminalprävention ist der beste Opferschutz.“ 40 Prozent der Absolventen werden nach der Teilnahme an „Kurve kriegen“ nicht mehr straffällig. Bei den restlichen 60 Prozent halbiert sich die Anzahl der Straftaten durch die Teilnahme an der Initiative.
Das bundesweit einmalige Programm ist mittlerweile in 40 von 47 Kreispolizeibehörden in Nordrhein-Westfalen etabliert. 2023 ist ein weiterer Ausbau beabsichtigt. Aktuell werden etwa 650 Kinder und Jugendliche betreut. Die Erfolgsgeschichte von „Kurve kriegen“ hat sowohl in anderen Bundesländern als auch international großes Interesse geweckt. In Schweden plant man, das Programm ab März 2023 unter dem Namen „Back on track“ umzusetzen. Mehr Informationen sowie die jeweiligen Kontaktdaten und Ansprechpersonen vor Ort finden Sie hier: www.kurvekriegen.nrw.de