Der „Pädagogische Werkzeugkasten“
„Spielen wir noch 'ne Runde?“, fragt Daniel (Name geändert). Der Schüler sitzt mit seinem Sozialarbeiter auf der Terrasse, auf dem Tisch liegen ausgebreitet Skip-Bo-Karten. Als die Pädagogische Fachkraft (PFK) Daniel das erste Mal vorschlug, eine Partie Karten zu spielen, schaute der 13-jährige Teilnehmer der Initiative „Kurve kriegen“ noch reichlich irritiert. Heute sind solche Spielrunden fast schon zu einem Ritual bei ihren regelmäßigen Treffen geworden. Beim gemeinsamen Spiel entspannt sich Daniel sichtbar und kommt mit seinem Sozialarbeiter locker ins Gespräch, auch über ernste Themen.
Navi und Fahrtenbuch ...
... gehörten schon lange zur Grundausstattung der Dienstwagen, mit denen Gregor Winand und Svenja Kamphausen die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Hause aufsuchen. Medizinischer Mundschutz sowie Hände- und Flächendesinfektionsmittel kamen in der Pandemie hinzu.
Im Kofferraum rollten in jeder Kurve ein paar Wasserflaschen scheppernd von links nach rechts. Dazwischen lagen Flyer und die Logo-Kugelschreiber vom letzten Aufnahmegespräch.
In Bonn hat man jetzt für all diese Utensilien einen festen Platz im Kofferraum geschaffen: Gewöhnliche Ordnungsboxen aus dem Baumarkt, geben nun all den Dingen einen Ort, die die Pädagoginnen und Pädagogen regelmäßig bei Ihren Besuchen in den Familien benötigen. Durch das Auffüllen der freien Boxenfächer mit weiteren Spielen für Drinnen und Draußen sowie unterschiedlichen Informationsmaterialien ist nach und nach ein mobiler „Pädagogischer Werkzeugkasten“ entstanden, aus dem die Fachkräfte sich jetzt vor Ort spontan und flexibel bedienen können.
Aktuell sind die Boxen gefüllt mit:
- Einwegwasserflaschen
- Tischtennisset
- Diverse Gesellschaftsspiele, Kartenspiele, Rätselblöcke
- Power-Bank
- Ratgeber „Jura für Kids“
- Adressbücher, Flyer von Einrichtungen
- Infobroschüren zu Jugendschutz, Drogen, etc.
- Kurve kriegen – Emotionskarten
- Kurve kriegen Kugelschreiber, Notizblöcke, etc.
- Flyer der Initiative sowie Visitenkarten der Fachkräfte
- (einzeln verpackte) medizinische Masken
- Informationsflyer zu Corona-Regeln sowie Schutzimpfungen
- Pflaster für kleine Notfälle
Auf Schulhöfen, Spielplätzen oder in Parks, ...
... eine Tischtennisplatte findet man überall. Hat man Schläger und Bälle dabei kann es gleich losgehen. „Gerade sportliche Aktivitäten sind gute pädagogische Türöffner“, berichtet Gregor Winand aus positiver Erfahrung. Mit der Power-Bank können die Jugendlichen für die Dauer des Treffens ihr leeres Handy aufladen. „So bleibt ausreichend Zeit zum persönlichen Gespräch, eine Win-Win-Situation!“, ergänzt seine Kollegin Svenja Kamphausen.
Der „Pädagogische Werkzeugkasten“ hat sich für die Fachkräfte am Standort Bonn als ständiger Wegbegleiter etabliert. Die Ordnungsbox hat ihren festen Platz im Kofferraum. Da scheppert jetzt auch nichts mehr in der Kurve.