Ein Bericht von Jörg K. Unkrig - Steuerungsteam Kurve kriegen
polnrw-kurvekriegen-stand-min.jpg
Mit über 180 Teilnehmenden aus Jugendhilfe, Polizei, Schule, Justiz und Beratung hat der Landesarbeitskreis Jugendhilfe-Polizei-Schule NRW (LAK NRW) letzte Woche in Düsseldorf eine Fachtagung zum Thema Jugendgewalt- und Jugendkriminalitätsprävention veranstaltet. Unter dem Motto „Gewalt(prävention) geht uns alle an! Vom Wissen zum Handeln – Ressourcen nutzen“ stand eben Praxisimpulsen die Stärkung interdisziplinärer Zusammenarbeit im Mittelpunkt.
In ihren Impulsvorträgen beleuchteten Dr. Maike Meyer (Landeskriminalamt NRW) und Prof. Dr. Clemens Kroneberg (Universität zu Köln) die Entwicklung der Kinder- und Jugenddelinquenz in Nordrhein-Westfalen und zeigten auf, wie soziale Kontrolle und präventive Maßnahmen greifen können. Prof. Dr. Klaus Boers (Universität Münster) ergänzte die Perspektiven mit Erkenntnissen zu Delinquenzverläufen und entwicklungsorientierter Prävention. Sowohl Kroneberg als auch Boers erwähnten in ihren Vorträgen positiv die NRW-Initiative „Kurve kriegen“ und Kroneberg empfiehlt unser Programm als sehr guten Ansatz zur Verhinderung von Jugendkriminalität.
polnrw-ministerin-josefine-paul-min.jpg
Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen u. a. in ihrem Grußwort:
„Kinder und Jugendliche stehen heute vor großen Herausforderungen. Krisen und Kriege führen auch bei ihnen zu Gefühlen von Unsicherheit und Zukunftssorgen. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, Kinder und Jugendliche verantwortungsvoll zu begleiten – mit Klarheit, Haltung und fachlicher Kompetenz, auch im Sinne des Opferschutzes. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Kinder und Jugendliche häufiger Opfer als Täter sind. Und ihr Schutz ist ebenso unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Am „Kurve kriegen“ Stand beim Markt der Möglichkeiten war dann auch jede Menge los. Viele Interessierte aus allen Professionen nahmen sich Informationsmaterial mit und ließen sich vom polizeilichen Ansprechpartner JP Weise vom Standort Düsseldorf ausführlich beraten. Es gab viel Lob und den Wunsch „Kurve kriegen“ - aufgrund steigender Bedarfe - weiter auszubauen.
Die Fachtagung machte deutlich, wie hoch der Bedarf an einer engen professionellen Zusammenarbeit ist. Zudem das „Kurve kriegen“ einen Ansatz - Zusammenarbeit von Polizei und Jugendhilfe unter Einbeziehung alles Stakeholder wie Schule, Elternhaus und Justiz - verfolgt, der einerseits anerkannt ist und zweitens bislang in dieser Form einzigartig in Deutschland und vorbildhaft für gelingende Kriminalprävention ist.
polnrw-prof-dr-kroneberg-min.jpg
Direkt am nächsten Tag gingen zwei konkrete Anfragen von Lehrkräften zur Unterstützung bei zwei auffälligen Schülern bei uns ein, die wir unmittelbar an unsere zuständigen Standorte weitergeleitet haben. Von dort wurde direkt Kontakt aufgenommen, um die Hintergründe und Möglichkeiten einer Unterstützung zu klären.
Hintergrund: Die Förderung von Gewaltprävention und die Minimierung von Jugendkriminalität stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, die alle Lebensbereiche junger Menschen umfasst. Sie reicht über die Handlungsfelder der einzelnen mit jungen Menschen befassten Institutionen von Jugendhilfe, Polizei und Schule hinaus und bedarf einer überinstitutionellen Zusammenarbeit dieser Akteure.
Der Landesarbeitskreis Jugendhilfe, Polizei, Schule (LAK NRW) wurde 1984 auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Landesstelle NRW und des Landeskriminalamtes NRW gegründet. Er soll den fachlichen Austausch der am Entwicklungsprozess junger Menschen beteiligten und landesweit tätigen Aufgabenträger gewährleisten und eine gemeinsame Ausrichtung ihrer Präventionsarbeit ermöglichen. Hauptanliegen des LAK NRW ist es, auf lokaler Ebene die Vernetzung von Jugendhilfe, Polizei und Schule zu fördern und deren Präventionsarbeit zu unterstützen.
Mehr unter: https://www.lak-nrw.de/
